Trichome

Die Bezeichnung Trichom stammt aus dem griechischen und leitet sich von dem Wort „Tríchōma“ ab, was soviel bedeutet wie das „Wachstum von Haar“. Genau genommen sind Trichome die sogenannten Drüsenhärchen (nicht zu verwechseln mit den Blütenhärchen) und werden unter anderem von der Cannabis-Pflanze, aber auch z.B. vom Sonnentau gebildet (allerdings in einer anderen chemischen Zusammensetzung als bei Cannabis). Trichome sind typischerweise einzellig und bilden in Keulenform drüsige Sekretionseinheiten an den Blütenkelchen und Blütenstempeln von reifen, noch unbefruchteten weiblichen Cannabis-Blüten. Sie sind mikroskopisch kleine Superstrukturen; in ihnen befindet sich die Essenz der psychoaktiven Eigenschaften der Cannabis-Pflanze.

Cannabis-Trichome

Trichome werden oftmals als kleine biologische Fabriken zur Herstellung von den einzigartigen Cannabinoiden angesehen, die hauptsächlich auf den Blüten von Cannabis zu finden sind. Allerdings sind nicht nur Cannabinoide in den Trichomen auffindbar; auch diverse Terpene und Flavonoide sind darin zu finden. Die Potenz der Cannabispflanze, der Geschmack sowie der Geruch sind untrennbar mit dem Prozess, der in den Zellen der Trichomen erfolgt, verbunden.

Sehr grob lässt sich sagen, dass die THC-reichen Trichome für den psychoaktiven Effekt und die CBD-reichen Trichome für den therapeutischen Effekt der Marihuana-Pflanze verantwortlich sind.

Die Blütenhärchen (wachsen aus den Blütenkelchen der weiblichen Marihuanapflanze) sind mit bloßem Auge als haarähnliche Fäden erkennbar und werden, wie bereits erwähnt, oft irrtümlich für Trichome gehalten. Dort findet eine hochkomplexe Biosynthese statt. Dabei werden Stoffwechselprodukte erzeugt (unter anderem auch die besonderen Cannabinoide in Marihuana), über einhundert verschiedene Terpene hergestellt und schließlich als Harze abgesondert; diese sammeln sich sodann in sekretorischen Hohlräumen an. Dies ist die Überlebensstrategie der Pflanze in der Natur. Terpene sind am Widerstand gegen Krankheitserreger und Pflanzenfresser beteiligt. Sie sind „ungesättigte Kohlenwasserstoffe“ sowie auch Geschmacksverstärker und für die unterschiedlichen Aromen und Gerüche der Cannabis-Sorten verantwortlich.

Im Inneren

Es werden ausschließlich in den Köpfen der Trichome die Inhaltsstoffe THC, also Tetrahydrocannabinol und weitere Cannabinoide (wie Cannabidiol, kurz CBD) produziert. Und zwar funktioniert dies, indem die Pflanze sogenannte Organellen erzeugt. Zum einen die Vacuolen (diese enthalten Phenole) und zum anderen Plastide, welche Terpene beinhalten. Diese wandern vom Stiel zum Kopf und vermischen sich dort im sektretorischen Hohlraum zu einem fasrigen Belag. Wenn nun dieser entstandene Belag von UV-B-Lichtwellen getroffen wird, verändert sich dieser in die Cannabinoide. Dies bedeutet demnach, dass alle psychoaktiven Inhaltsstoffe ausschließlich in den Trichomenen produziert werden. Diese Härchen sind also das, was zur Konzentrat- und Haschisch-Herstellung benötigt wird.

Potenz

Nicht zwangsläufig sagt die Menge der Trichome etwas über die Potenz der Pflanze aus. Vielmehr liegt es an der Potenz des Harzes, das wiederum von der Zusammensetzung einzelner Cannabinoide abhängig ist. Eine umfassende Potenz-Messung ist nahezu unmöglich, da unterschiedliche Mengen an Cannabinoid, unterschiedliche Effekte hervorrufen. Allerdings ist es möglich, jeweils den Gehalt der einzelnen Cannabinoide zu bestimmen, was jedoch nicht zwangsläufig etwas über die Cannabis-Stärke aussagt.

Trichom-Arten

Es ist stark von der Genetik und den Umweltbedingungen abhängig, wie viele Trichome sich auf einer Pflanze befinden und um welche Trichom-Art es sich schließlich handelt. Sogar auf einer Pflanze können die Trichome selbst stark variieren. In der Literatur werden drei Trichom-Haupterscheinungsformen genannt:

  1. Knollen-Trichome
  2. Trichome mit Kopf, ohne Stiel
  3. Trichome mit Kopf und Stiel

Knollen-Trichome

Die Knollen-Trichome zählen mit einer Größe von nur 15 bis 30 Mikrometern zu dem kleinsten Trichom-Typ. Sie formen mit nur wenigen Zellen einen kleinen „Fuß“, einen Stiel und einen Kopf.

Trichome mit Kopf, ohne Stiel 

Der zweite Typ, auch Capitate-Sessile genannt, verfügt über eine Größe von 25 bis 100 Mikrometern und kommt häufiger als das Knollen-Trichom vor. Diese Art enthält verglichenermaßen nur wenige Cannabinoide.

Trichome mit Kopf und Stiel

Die dritte Trichomen-Art (Capitate-Stalked) ist mit seiner Höhe von 150 bis 500 Mikrometern der größte Typ und ist mit bloßem Auge erkennbar. Vor allem wird dieser während der Blüte gebildet und ist in hoher Konzentration vor allem an den Blütendeckblättern zu finden; diese sind für den Samenschutz von Bedeutung.

Bei allen drei Trichom-Typen werden Cannabinoide produziert; mit Abstand am reichhaltigsten und effektivsten erfolgt dies aber, nicht zuletzt wegen ihrer Größe, bei der dritten Trichom-Art.

Obwohl männliche Cannabis-Pflanzen entgegen mancher Meinung durchaus Trichome bilden, ist die Menge zu vernachlässen. Außerdem weisen diese Trichome ein anderes Cannabinoidprofil auf, als weibliche Pflanzen der Sorte Cannabis.

Aufgabe

Welche Aufgabe erfüllen Trichome in der Cannabispflanze? Wissenschaftler gehen davon aus, dass Trichome sehr wesentliche, wenn nicht sogar überlebensnotwendige Funktionen erfüllen. Durch die klebrige Harzhülle an der Oberfläche wird eine Schutzschicht gegen Schimmel, Insekten und Pflanzenfresser gebildet. Zudem bilden Trichome sogar eine organische Sonnencreme und schützen die Marihuana-Pflanze vor den UV-Strahlen der Sonne.

Für viele Insekten und gewisse Schimmelarten ist es unmöglich, die Trichom-Barriere zu durchbrechen, während Terpene vielen Pflanzenfresser den Geschmack verderben.

Verwendung & Gewinnung

Da die Beschaffenheit von Harz und demnach Trichome zu einem großen Teil für die Eigenschaften von Cannabis verantwortlich sind, besteht ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen den Trichomen und der Qualität der hergestellten Extrakte.

Die Methoden zur Gewinnung sind weitreichend; angefangen vom Sieben und anschließendem Pressen des Pflanzenmaterials, bis hin zu Hasch-Öl, das mittels Butangas gewonnen wird. Trichome sind immer das Ausgangsmaterial und können somit als die Bausteine für hergestellte Konzentrate und Haschisch bezeichnet werden.

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