Flavonoide

Bei Flavonoiden handelt es sich um sekundäre Pflanzenstoffe die besondere Eigenschaften aufweisen und vor allem über den Verzehr von Obst und Gemüse aufgenommen werden. Sie sind zudem unter dem Namen Phytonährstoffe bekannt. Auch findet man diese in der Cannabis-Pflanze und vielen weiteren wichtigen Heilkräutern. Etwa 8000 Flavonoide kommen in der Natur vor.

Als sie in den 1930er Jahren entdeckt wurden, wurden diese als „Vitamin P“, bezeichnet. Das „P“ hierbei steht für Permeabilitätsfaktor; was ein Ausdruck für die Eigenschaft von festen Stoffen ist, Flüssigkeiten und/oder Gase passieren zu lassen.

Namensgebung

Einige der Flavonoide geben den Blüten ihre Farben. Damals wurden sie zudem zum Färben von Textilien benutzt. Nachdem man die Inhaltsstoffe identifizieren konnte, bezeichnete man die sogenannte Farbstoffgruppe Flavone, das von dem lateinischen Wort „flavus“ stammt und für gelb steht. Man erkannte, dass sehr viele Inhaltsstoffe gleichartig aufgebaut sind, jedoch eine andere Farbe aufweisen bzw. völlig farblos sind, so nannte man diese Stoffgruppe Flavonoide.

Grob lassen sich diese in folgende Gruppen unterteilen:

  • Chalkone
  • Flavone
  • Flavanole
  • Flavandiole

Vorkommen

Im Pflanzenreich sind Flavonoide universell verbreitet und lassen sich in Samenpflanzen aber auch in Farnen und Moosen finden. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die farbintensivsten Pflanzen den größten Flavonoid-Gehalt besitzen. Vor allem in den Randschichten von Pflanzen bzw. Früchten sind diese vorhanden. Auch die Cannabis-Pflanze enthält diese sogenannten Flavonoide.

Die Funktionen von Flavonoiden in Pflanzen sind vielfältig: Sie bilden die wichtigste Gruppe unter den Blütenfarbstoffen, die zum Anlocken von Bestäubern dienen. Andere fungieren gegen Pflanzenfresser als Fraßschutz, bestimmte Insekten wiederum nutzen Flavonoide als Fraßstimulantium.

Wirkung

Es existieren verschiedene Studien, die nahe legen, dass Flavonoide zu einem nicht unwesentlichen Teil hinter den vielen positiven gesundheitlichen Eigenschaften von Gemüse und Früchten stecken. Die Wirkung dieser Stoffe lässt sich natürlich nicht pauschalisieren, da diese unterschiedlich auf den menschlichen Organismus wirkt.

Sie unterstützen das menschliche Immunsystem, das Herz-Kreislaufsystem, den Magen, den Darm und die Leber. Sie schützen gegen UV-Strahlung und kurzwelliges Licht und sie haben eine positive Auswirkung auf die Blutgerinnung und die Venen.

Das Wirkungspotenzial von Flavonoiden auf unseren Organismus ist jedoch laut Forschungen nicht unerheblich: Viele dieser bekannten Stoffe können unterstützend bei gewissen Beschwerden und Krankheiten wirken. So lassen sich folgende medizinische Eigenschaften von Flavonoiden ableiten:

  • antioxidativ
  • krampflösend
  • entzündungshemmend
  • durchblutungsfördernd
  • wirkt lindernd bei Allergien, Leber- und Herzbeschwerden

Viele dieser Stoffe wird sogar ein gewisser Schutz gegen Krebs nachgesagt. Etwa Johanniskraut, welches das Flavonoid Hypericin und Hyperforin enthält, wird erfolgreich zur Reduzierung von Stress eingesetzt. Sogar depressiv verstimmte Patienten profitieren von diesen wohltuenden Eigenschaften. Das Flavonoid Apigenin wirkt angstlösend und antimutagen und findet sich in der Kamille und der Petersilie.

Flavonoide in Cannabis

Wird die Cannabis-Pflanze näher betrachtet, offenbart sich vor allem Komplexität. Diese besteht nämlich aus weit mehr als nur den bekanntesten Cannabinoiden: Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Die Pflanze ist reich an Terpenen, Trichomen und der besonderen Gruppe von Pflanzen-Inhaltsstoffen, die keinen psychodelischen Effekt bietet: die Gruppe der Flavonoiden.

Wie bereits erwähnt, sind diese unter anderem für die Farbgebung sowie Geruch und Geschmack vieler Sorten verantwortlich. So lassen sich auch innerhalb der Marihuana-Pflanze unterschiedliche Abstufungen von Farben erkennen: grün, gelb, rote, violette und blaue Nuancen sind nur einige. Welche dieser Stoffe sich letztendlich in Cannabis befinden, hängt von der Genetik der Pflanze ab. So sind diese unabdinglich wenn es um das Überleben der Cannabis-Pflanze geht, da die Flavonoide zum einen vor Schädlingen aber auch vor UV-Strahlen schützen.

Bislang konnten etwa 20 unterschiedliche Flavonoide in der Cannabis-Pflanze identifiziert werden. Einige davon treten sowohl in Cannabis als auch in anderen Pflanzen und Gemüsesorten auf; wieder andere sind ausschließlich in Cannabis zu finden.

Cannaflavine A, B und C
Diese Flavonoide finden sich ausschließlich in Cannabis wieder. Das Cannaflavin A ist einer Studie zufolge 30 x stärker als Aspirin bei der Hemmung von PGE-2 sein. Bei PGE-2 handelt es sich um einen Entzündungsmediator, der vor allem bei rheumatischer Arthritis von Bedeutung ist.

Querzetin
Querzetin ist ein unter Pflanzen weit verbreitetes Flavonoid. Neben der Anti-Aging Eigenschaft fungiert es als starker Entzündungshemmer und gilt generell als Superfood in Blaubeeren und Brokkoli. Darüberhinaus hilft Querzetin auch vor allem bei Magen- und Darmerkrankungen.

Beta-Sitosterin
Auch dieses Flavonoid enthält Eigenschaften, die förderlich für die Gesundheit sind: laut der Food and Drug Administration verfügt dieses nicht nur über die positive Eigenschaft das Risiko für koronare Herzerkrankungen zu senken, sondern wird oft dazu benutzt, Schnittwunden und Verbrennung durch das Auftragen auf die Haut zu behandeln. Auch bei Behandlungen für Darmkrebs findet Beta-Sitosterin Anwendung.

Kaempferol
Dieser Stoff wird aufgrund seiner krebshemmenden Eigenschaft untersucht und findet sich normalerweise in Kreuzblütlern.

Luteolin
Das Flavonoid Luteolin beispielsweise kommt in vielen Kräutern vor. Neben Cannabis findet man es außerdem in Thymian, Kamille aber auch in Rosmarin. So weist es, wie Cannabidiol, entzündungshemmende, antioxidative und immunstärkende Eigenschaften auf. Auch von Luteolin wird vermutet, dass es krebsschützende Eigenschaften bereithält.

Einige weitere der inzwischen bekannten Flavonoide sind folgende:

  • Vitexin
  • Isovitexin
  • Orientin
  • Apigenin

Weblinks