Vaporizer

Bei einem Vaporizer (auch Verdampfer oder Vaporisator genannt), handelt es sich um ein Gerät mit dem sich gewünschte Wirkstoffe verdampfen lassen. Vaporizer finden unter anderem in der Medizin (als Teil von Narkosegeräten) Anwendung; dieser Beitrag handelt allerdings ausschließlich von jenen Geräten, die für den Konsum von Tabak, pharmazeutischen Drogen (insbesondere Cannabis) aber auch sonstigen getrockneten oder frischen Kräutern, Ölen und Wachsen vorgesehen sind.

Die Wirk- und Aromastoffe aus dem Pflanzenmaterial werden durch den Vape-Vorgang freigesetzt um diese anschließend zu inhalieren. Aufgrund dessen, dass die Stoffe nicht verbrannt werden, entsteht weder Rauch, noch enthält der freigesetzte Dampf unerwünschte, gesundheitsgefährdende Nebenprodukte (wie Teer, Nikotin, Benzol, Blausäure, Formaldehyd, uvm.).

Vaporizer Arten

Es gibt zahlreiche Vaporizer Varianten, wobei diese grundsätzlich in drei Hauptgruppen unterteilt werden können:

  • Tisch Vaporizer
  • Tragbare/Mobile Vaporizer
  • Pen-Vaporizer

Tischvaporizer

Der Heim- und Tisch-Vaporizer oder aber auch stationärer Verdampfer genannt, wird in der Regel durch Strom aus der Steckdose betrieben. In (Aroma-)therapiezentren, Gesundheitspraxen aber auch in privaten Haushalten findet dieser Anwendung. Den Tischvaporizer kann man wiederum in zwei Gruppen unterteilen:

  • Vaporizer mit Direktinhalation
  • Vaporizer mit Speicherfunktion

Mittels eines Schlauchs atmet man den durch die Brenn- oder Verdampfungskammer erzeugten Dampf bei Geräten mit Direktinhalation ein. Rein optisch ähneln diese einer Wasserpfeife bzw. Shisha.

Bei den Vaporisatoren mit Speicherfunktion funktioniert die Inhalation folgendermaßen: Es wird kein Schlauch zum Inhalieren benötigt; der erzeugte Dampf wird mithilfe einer Speicherfunktion in einen dafür vorgesehenen Ballon geblasen. Der Dampf wird demnach aus dem Ballon (verfügt über mehrere Liter Volumen) inhaliert und kann darüber hinaus, auch nach Abschalten weiterhin inhaliert werden.

Tragbare/Mobile Vaporizer

Als tragbar bzw. mobil bezeichnet man diejenigen Vaporizer, die überallhin mitzunehmen sind und kein Strom zur unmittelbaren Verwendung benötigt wird. Diese brauchen lediglich ein Feuerzeug oder werden mit Batterie/Akku betrieben. Die überwiegende Anzahl wird mithilfe einer aufladbaren Batterie betrieben. Diese ist je nach Modell entweder auswechselbar oder fix in den Vaporisator eingebaut. Anwender eines solchen mobilen Geräts sind folglich absolut flexibel und können überall die dafür vorgesehenen ausgewählten Kräuter oder Öle (je nach Modell) genießen. Die allermeisten tragbaren Vaporizer verfügen derzeit nur über die Möglichkeit der Direktinhalation (wie weiter oben beschrieben).

Pen-Vaporizer

Als Pen-Vaporizer bezeichnet man kompakte und diskrete Vapes in Stift-Form. Diese bilden eine besondere Kategorie der tragbaren Vaporizer mit denen das Verdampfen von Kräuterextrakten sowie von öligen und wachsartigen Konzentraten möglich ist. Die Größe und Formgebung kann sehr unterschiedlich sein; allerdings sind diese nicht mit E-Zigaretten oder E-Liquid Pens zu verwechseln.

Innerhalb der beschriebenen Vaporizer-Arten lassen sich diese darüber hinaus in mechanische und nicht elektronisch Betriebene einteilen:

Mechanisch & nicht elektronisch betriebene Geräte

Mechanisch bzw. nicht elektronisch betriebene (batterielose) Vaporizer besitzen in der Regel keine eigene Verdampfereinheit. Im Normalfall ist bei diesen Geräten eine zusätzliche Dampfkammer eingebaut. Diese müssen mithilfe einer externen Energiezufuhr, zum Beispiel eines Feuerzeugs, betrieben werden.

Aufbau und Funktion

Verdampfer kommen in allen möglichen Arten, Formen und Größen vor. Wie bereits beschrieben, lassen sich diese grob in tragbare, (Pen-) und Tischvaporizer einteilen. Je nach Vape-Art unterscheiden sich diese auch im Aufbau. Im Allgemeinen lässt sich jedoch  sagen, dass der Aufbau zumindest bei Tragbaren relativ gleich bzw. sehr ähnlich ist. Eine Heizkammer, eine Kräuterkammer und ein Mundstück sind die groben Bestandteile; elektrische Verdampfer verfügen zusätzlich über eine wiederaufladbare Batterie. Bei Butan-Vaporizern wird die Kammer stattdessen mit einer Flamme erhitzt; bis auf die fehlende Batterie, ist die Konstruktion ansonsten gleichbleibend.

Die Funktionsweise eines Vaporizers ist in der Regel folgende: Das Pflanzengut wird in die dafür vorgesehene Füllkammer gegeben, je nach Vape-Art erhitzt und schließlich der bei dem Vorgang entstehende Dampf über ein Mundstück inhaliert.

Es gibt folgende zwei Möglichkeiten um das gewünschte Material zu erhitzen:

  • durch Konvektion (mittels warmen Luftstroms)
  • durch Konduktion (Erwärmung der Füllkammer durch Strom oder Gas)

Je nach Vaporizer wird entweder eine von diesen Techniken oder eine Kombination aus beiden eingesetzt.

Standard-Größen und Geschlecht

Um den Verdampfer an einen Wasserfilter anschließen zu können, wird ein Wasserfilter-Adapter benötigt. Dieser wird in der Regel auf den Vaporizer (beim Mundstück) geschraubt. Adapter sind gläserne Elemente, die einen Glas-auf-Glas-Anschluss besitzen. Diese sind dazu da, um Elemente zu verbinden, die ohne diese Adapter nicht zueinander passen würden. Hier gibt es gewisse Standard-(Durchschnitts)-Größen (10 mm/14,5 mm/18 mm) sowie Adapter-Typen (weiblich und männlich).

Weiblich vs. Männlich

Wenn beispielsweise das Rohr über einen weiblichen Anschluss (konkav) verfügt, bedeutet dies, dass alle Zubehörteile ein männliches Gelenk haben müssen, um kompatibel zu sein. Umgekehrt ist es genauso: hat das Wasserrohr ein männliches Gelenk, wird der weibliche Adapter (konvex) auf das Gelenk gesetzt.

Standard-Adapter-Größen

Hier handelt es sich um die Standard-Adapter-Größen. Wenn beispielsweise ein weiblicher Wasserfilter ein 14,5 mm-Gelenk hat, benötigt man einen männlichen 14,5 mm Adapter, damit dieser auf die gewünschte Bong (den Wasserfilter) passen soll. Dies bedeutet also, dass die gemeinsamen Größen übereinstimmen, während das Geschlecht umgekehrt sein muss.

Der 510 Standard

Der Begriff 510 Standard wurde von einer E-Zigarettenfabrik ins Leben gerufen und beschreibt das Verbindungsteil zwischen Batterie und Tank eines Vaporizers. Die meisten Vapestifte basieren heutzutage auf diesem 510 Standard. Es steht für 10 Gewinde bei 0,5 mm Dicke. Der Durchmesser dieser Gewinde beträgt 7 mm.

Verdampfungsmaterial & Temperatur

Ob aus gesundheitlichen Gründen oder zur Entspannung bzw. zum persönlichen Vergnügen: mittels Vaporizer lässt sich fast jede erdenkliche Substanz konsumieren.

Auch in der Aromatherapie werden die Verdampfer eingesetzt. Oftmals finden sich auch Kräutermischungen aus der Naturheilkunde für den Vaporizer wieder. Heilkräuter wie Kamillenblüten, Baldrian oder Spitzwegerich sind hier nur ein paar Beispiele von vielen. Die resultierende Wirkung hängt unter anderem stark davon ab, welcher Wirkstoff konsumiert und welche Verdampfungstemperatur eingesetzt wird.

Welche Temperatur schlussendlich eingestellt werden soll, kommt darauf an, welches Ausgangsmaterial verwendet wird, damit sich die gewünschten Wirkstoffe entfalten, ohne dabei giftige Nebenstoffe zu bilden. In der nachstehenden Tabelle sind diverse Pflanzen angeführt, die empfohlene Temperatur (damit sich die Wirkstoffe am besten entfalten) und folglich welche Wirkung und Eigenschaften diese auf den Anwender ausüben.

Niedrige Temperatur

(bis ca. 150 Grad Celsius)

Mittlere Temperatur

(bis ca. 175 Grad Celsius)

Hohe Temperatur

(bis ca. 200 Grad Celsius)

Die empfohlene Temperatur, bei der das jeweilige Ausgangsmaterial zu verdampfen beginnt, sollte unbedingt eingehalten werden. Eine zu niedrig eingestellte Temperatur führt dazu, dass eine Verdampfung der Wirkstoffe nicht möglich ist. Bei zu hohen Temperaturen setzt unter Umständen eine Verbrennung ein wodurch giftige Nebenprodukte freigesetzt werden.

Erkenntnisse aus der Forschung

In den vergangenen Jahren stieg die Anzahl der Studien stetig an, welche die medizinische Nutzung eines Vaporizers für den Einsatz von Cannabis untersucht haben. Dies spiegelt das steigende Interesse an dieser Materie, nicht nur auf Seiten der Bevölkerung, wider.

Insbesondere gewisse Studien aus den Vereinigten Staaten sind repräsentativ[1][2]; unter anderem gibt die von D. Abrams veröffentlichte Arbeit vom Jahr 2007 den Ton an[3]. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Gabe von Cannabis-Wirkstoffen eine aus medizinischer Sicht sinnvolle Verabreichung darstellt. Der Grund dafür ist, dass beim Konsum von Cannabis mithilfe von Vaporizern, aufgrund des Verdampfungvorgangs keine giftigen Verbrennungsschadstoffe erzeugt werden.

Dies unterstreicht die im Mai 2008 im Journal of Psychopharmacology veröffentlichte Studie von Lineke Zuurman[4]. Die Wissenschaftler kamen zu dem Entschluss, dass ein Verdampfer eine ratsame Applikationsform ist, um PatientInnen THC zu verabreichen.

Die Studie „Medicinal Cannabis: In Vitro Validation of Vaporizers for the Smoke-Free Inhalation of Cannabis von“ von Lanz C. u.a. zeigt, dass Vaporizer nahezu reine Cannabinoide (zum Beispiel Cannabidiol) mit einem sehr geringen Anteil an Nebenprodukten der Verbrennung liefern und damit schädliche Gase, entstehend aus dem Cannabisrauch, reduzieren.[5]

Malouff’s Forschung

Insbesondere ist überdies die Studie „Experiences of Marijuana-Vaporizer Users“ vom Jahr 2014 (von dem australischen Forscher John Malouff) hervorzuheben[6]. Diese befasste sich mit der Thematik der subjektiv wahrgenommenen Vor- und Nachteile der Verdampfung von Marihuana mittels Vaporizer.

Es konnten übereinstimmende Beurteilungen aus der Untersuchung an 96 Personen, die auf eigene Initiative einen Verdampfer einsetzten, gewonnen werden. Die Studie kam zu folgendem Ergebnis:

Die AnwenderInnen identifizierten vier Vor- und zwei Nachteile von Marihuana-Konsum mithilfe eines Vaporizers gegenüber dem Rauchen (mittels Joint) von demselben Rauschmittel.

Subjektiv beurteilte Vorteile

  • AnwenderInnen sind der Meinung, dass es gesünder ist (weniger Husten)
  • besserer, sauberer Geschmack
  • kein Rauchgeruch
  • stärkere Wirkung bei gleicher Menge an Marihuana

Subjektiv beurteilte Nachteile

  • Vaporizer müssen gewartet und gereinigt werden
  • eine Verzögerung, da das Gerät vor jeder Verwendung betriebsbereit gemacht werden muss

Folgende Schlussfolgerungen konnten aus der Studie gezogen werden: Es scheint, als würden Vaporizer Marihuana-KonsumentInnen anziehen, die bei einer Nutzung von Vaporizern von einer Schadensminderung und weiteren Vorteilen ausgehen.

Von den 96 an der Studie teilnehmenden ProbandInnen gaben 84 Personen an, dass sie zufrieden oder sehr zufrieden mit den Erfahrungen beim Verdampfen waren. Ganze 97,9 % der TeilnehmerInnen gab an, nun weiterhin einen Vaporizer benutzen zu wollen.

John Malouff schlussfolgert, dass Vaporizer weiteren experimentellen Forschungen würdig seien, bei der gesundheitliche Auswirkungen ihrer Verwendung getestet und bewertet werden.

Geschichte/Ursprünge

Lange bevor das technologische Zeitalter einberufen wurde, haben alte Kulturen bereits vor Jahrhunderten mithilfe von glühenden Steinen unterschiedlichste Samen und Kräuter zum verdampfen gebracht um damit das Aroma freizusetzen. Das Vaporisieren kann daher als großer Bestandteil unserer Vergangenheit angesehen werden. Die Geschichte und genaue Herkunft des Verdampfens ist allerdings verschwommen. Einige Quellen sprechen davon, dass erste Spuren zurück in das alte Ägypten führen.

Andere behaupten, die „Huka“, die als erster Verdampfer gilt und als Wasserpfeife bekannt ist, wurde von den Mogulen im damaligen Nordindien und heutigen Afghanistan, ins öffentliche Bewusstsein gerufen.

Eagle Bill designete den Shake & Vape Vaporizer, eine einfache aber innovative Erfindung, die nur aus einer Glaspeife mit großer Füllkammer bestand, die von außen erhitzt werden konnte. Die Erfindung gab den Startschuss für eine große Industrie und zahlreichen Innovationen ab.  

Weblinks

Einzelnachweise

[1] Cannabis Vaporizer Combines Efficient Delivery of THC with Effective Suppression of Pyrolytic Compounds. By: Dale Gieringer, Joseph St. Laurent, Scott Goodrich, published in Journal of Cannabis Therapeutics.

[2] Cannabis Vaporization: A Promising Strategy for Smoke Harm Reduction. By D. Gieringer, published in Journal of Cannabis Therapeutics.

[3] Vaporization as a smokeless Cannabis Delivery System: A Pilot Study. By D. Abrams.

[4] Effect of intrapulmonary tetrahydrocannabinol administration in humans. By L. Zuurman. published in: Journal of Psychopharmacology

[5] Medicinal Cannabis: In Vitro Validation of Vaporizers for the Smoke-Free Inhalation of Cannabis by C. Lanz, J. Mattsson, U. Soydaner, R. Brenneisen

[6] Experiences of marijuana-vaporizer users by J. Malouff.