Cannabis Social Club

Ein Cannabis Social Club, kurz CSC ist eine Initiative, in dem sich Konsumenten und Erzeuger von (Cannabis) organisieren und dieses gemeinsam anbauen. Er dient unter anderem dem Schutz der Rechte und hat sich einen verantwortungsvollen Umgang mit Cannabis zum Ziel gesetzt. Es handelt sich um einen gesetzlich eingetragenen Verein und ist somit lokalen sowie nationalen Behörden rechenschaftspflichtig.

Im Jahr 2009 entstand der erste Cannabis Social Club durch den Gründer Dominique Broc in Frankreich. Bis heute ist dieses Modell des CSC europaweit verbreitet. Die Initiative beruft sich auf die Europäische Menschenrechtskonvention, die besagt, dass es europäischen Bürgern erlaubt ist, sich für diejenigen Interessen zusammenzuschließen, wenn dadurch nicht die öffentliche Ordnung oder die gesamtgesellschaftliche Gesundheit bedroht ist. In den USA sind die sogenannten Cannabis Buyers Clubs weit verbreitet; diese sind allerdings im Gegensatz zu Cannabis Social Clubs ausschließlich auf den medizinischen Gebrauch von Cannabis beschränkt.

Ziel

Ein CSC sieht eine Versorgung mit hochqualitativen Produkten aus Cannabis seiner Mitglieder für wichtig an. Ziel davon ist es, dadurch die Qualität für den Verbraucher sicherzustellen sowie den Schwarzmarkt weitgehend auszuschließen. Aber nicht nur die Qualität hat eine große Bedeutung: aufgrund dessen, dass bei Cannabis Social Clubs keine Gewinnerzielungsabsicht vorliegt, fallen für Produktion und Cannabis-Vertrieb nur geringe Kosten an. Die Mitglieder von CSC werden somit vergleichsweise kostengünstig versorgt.

Mitglieder

Diese Clubs bestehen aus Mitgliedern (volljährigen Bürger), die einen Cannabis-Anbau in begrenzter Anzahl für den Eigenbedarf organisieren. Ein geschlossener Kreislauf zwischen Produzenten und Konsumenten soll so geschaffen werden. Gewisse Kriterien bezüglich Sicherheit, Transparenz, Gesundheit sowie Rechenschaftspflicht sind einzuhalten.

Die überwiegende Anzahl der CSC-Mitglieder sind Menschen, die an einer bestimmten Krankheit (z. B. Alzheimer, Epilepsie, Asthma) bzw. Schmerzen leiden, bei denen der Einsatz von Cannabis als hilfreich bzw. schmerzlindernd erachtet wird. Gehören jedoch auch gesunde Menschen, die an dem Thema Cannabis interessiert sind, zu den Mitgliedern. In manchen Clubs finden sich professionelle Grower, die den Bedarf an Cannabis zum Teil abdecken können.

Verhaltenskodex

Cannabis Social Clubs beschränken sich nicht ausschließlich auf deutschsprachige Länder, sondern sind in mehreren Ländern Europas vertreten. Daher gibt es Unterschiede hinsichtlich politischer, rechtlicher und kultureller Normen; die konkrete Form und Gestaltung dieser Initiative hängt also von dem jeweiligen Land ab, in dem es aktiv ist. Nach bestimmten grundlegenden Prinzipien leben allerdings alle CSC; gewisse Geisteshaltungen unterscheiden diese Clubs von anderen Betrieben.

Die Clubs organisieren sich als eingetragene, gemeinnützige Vereine und führen, wie bereits erwähnt, einen strengen Verhaltenskodex. Unter anderem wird nur soviel Cannabis angebaut, dass der jährliche Bedarf der Club-Mitglieder gedeckt ist. Die biologische Landwirtschaft wird als Anbau-Prinzip verstanden. Weitere Grundprinzipien sind völlige Transparenz, Demokratie sowie keine Gewinnerzielung. Zum Beispiel kann durch eine kontrollierte Vergabe und Aufzeichnung gewährleistet werden, dass Cannabis nicht an Dritte ausgehändigt wird.

Die grundlegenden Prinzipien des Verhaltenskodex sind zusammenfassend folgende fünf:

  1. Produktion erfolgt ausschließlich für den persönlichen Mitglieder-Konsum
  2. Gesundheitsorientierung: nach den Standards des biologischen Anbaus
  3. keine wirtschaftlichen Gewinnziele
  4. Völlige Transparenz für Mitglieder und nach außen
  5. Dialog mit den Behörden & Club Encod als Vermittler

Zu 1) Ein Cannabis Social Club erzeugt Cannabis ausschließlich für den persönlichen Konsum der Vereinsmitglieder. Die Produktionskapazität bzw. Versorgung mit Cannabis richtet sich nach dem erwarteten Bedarf der Mitglieder und nicht umgekehrt.

Zu 2) Es werden die Standards der biologischen Landwirtschaft eingehalten, d. h. die Kultivierungsmethoden müssen einschlägige Bio-Richtlinien erfüllen. Die gesamte Produktion, also Anbau, Behandlung nach der Ernte, usw. erfolgt gesundheitsorientiert.

Zu 3) Alle Clubs sind gemeinnützige Vereine; sie verfolgen demnach keine wirtschaftlichen Gewinnziele, d. h. sie werden nicht mit der Absicht geführt, Profit zu erzielen. Etwaige finanzielle Gewinne werden nicht an Mitglieder ausgeschüttet, sondern zur Zielerreichung verwendet.

Zu 4) Es herrscht völlige Transparenz für die Mitglieder. Die interne Organisation wird als Demokratie und Partizipation organisiert. Eine jährliche Generalversammlung (jedes Mitglied hat eine Stimme) gilt als Beschlussorgan.

Darüber hinaus führen die CSC eine Dokumentation, damit für die Mitglieder, andere CSCs sowie Behörden eine zugängliche Form verfügbar ist. Diese Doku umfasst ein (anonymisiertes) Mitgliederregister mit dem Cannabis-Verbrauch, ein (anonymisiertes) Produktionsregister sowie einen finanziellen Rechenschaftsbericht.

Zu 5) Die Clubs treten in Kontakt mit Behörden und führen einen offenen und aktiven Dialog mit diesen.

Verbreitung

Stand: April 2018
Diese Initiative ist bis dato in folgenden europäischen Ländern vertreten: Belgien, Deutschland, Frankreich, Spanien, Italien, Slowenien und den Niederlanden. Darüber hinaus noch in weiteren Ländern, die jedoch, aufgrund von Strafandrohung illegalisiert, anonym sind.

Mittlerweile gibt es etwa fünfhundert Cannabis Social Clubs in Spanien; allein dreihundert davon sind im Großraum Barcelona angesiedelt. Der Beiname „Amsterdam mit Sonnenschein“ kommt daher nicht von irgendwo. Die Gesetzeslage in Spanien begünstigt die Bewerkstelligung des CSC-Modells. Obwohl der Cannabis-Handel illegal ist, ist der Anbau und der Konsum dessen erlaubt.

Der erste Club im deutschsprachigen Raum wurde im Jahr 2014 in Salzburg gegründet. In Österreich gibt es mittlerweile neun Cannabis Social Clubs die in dem Verband Legal Europa organisiert sind. Bei Legal Europa handelt es sich um den Dachverband aller Cannabis-Social-Clubs in Österreich; dieser bürgt für einen geregelten Ablauf und setzt sich für eine starke Vernetzung mit Patienten, Ärzten und Aktivisten, Hanfverbänden, Vereinen sowie Institutionen ein.

Weblinks